Die Wahrheit über Kohlenhydrate

„Kohlenhydrate nach 18 Uhr machen fett!“

 

Ein weitere Aussage die man oft hört bezieht sich auf die Nahrungsaufnahme zu bestimmten Uhrzeiten. Diese Aussage betrifft den Verzicht von Kohlenhydraten zum Abend hin. Diese „Regel“ ist bereits weit verbreitet und führt oftmals sogar zu den gewünschten Erfolgen. Doch warum ist die Aussage an sich kritisch zu hinterfragen und warum funktioniert sie in einigen Fällen trotzdem? Dieser Frage widme ich mich in diesem Artikel.

 

Good Carbs, bad carbs?

 

Die „bösen“ Kohlenhydrate sind heutzutage leider sehr in Verruf geraten. In Zeiten von Low-Carb und High-Fat werden Kohlenhydrate jeglicher Art meist über einen Kamm geschert und werden von vielen Menschen grundsätzlich vermieden. Doch das ist ein Trugschluss. Wenn wir von kohlenhydratreichen Lebensmitteln sprechen meinen wir meistens Brot, Nudeln, Reis und  Kartoffeln. Das ist zumindest die Aufzählung, die ich oft zu hören bekomme. Doch Kohlenhydrate sind nicht nur in Getreideprodukten enthalten. Fast jedes Lebensmittel enthält einen mehr oder weniger großen Anteil an Kohlenhydraten. Doch die meisten Kohlenhydratquellen, die wir benutzen sind stark verarbeitete Lebensmittel wie Gebäck, geschälter Reis, Zucker oder Pasta. In diesen Lebensmittel ist der Anteil an Kohlenhydraten sehr hoch wodurch eine hohe Energiedichte (Relation von kcal zu Gewicht) entsteht. Diese Lebensmittel sind bei den Zielen Gewichtsreduktion/Figurverbesserung natürlich zu meiden.

Kohlenhydrate in großen Mengen sorgen außerdem dafür, dass der Blutzuckerspiegel steigt und eine dementsprechend große Insulinreaktion folgt. Insulin hemmt den Abbau von Fettsäuren und sorgt für eine Speicherung von Nährstoffen.

 

All diesen Funktionen und Eigenschaften steht allerdings die Relevanz der Gesamtkalorienbilanz gegenüber und diese Entscheidet nun mal über Zu- oder Abnahme von Körpersubstanz (Muskeln und Fett).

All diesen Funktionen und Eigenschaften steht allerdings die Relevanz der Gesamtkalorienbilanz gegenüber und diese entscheidet nun mal über die Zu- oder Abnahme von Körpersubstanz (Muskeln und Fett).

 

Warum so viele dran glauben...

 

Der Grund dafür, dass „Kohlenhydrate nach 18 Uhr sind gestrichen“ bei manchen Menschen funktioniert hat meiner Meinung nach nicht viel mit der insulinogenen Eigenschaft von Kohlenhydraten zu tun, sondern mit dem Verzicht auf die Oben genannten Lebensmittel und den Ersatz durch Salat, Gemüse und andere empfehlenswerte Nahrungsmittel. Dadurch werden automatisch Kalorien gespart und die "bösen" Kohlenhydrate werden weiter verteufelt. Wie im letzten Artikel bereits beschrieben führt dies zu absurden Gedanken. So wird z.B. der Obstkonsum reduziert oder auf so wichtige und gesunde Lebensmittel wie Kürbis, Karotten oder Süßkartoffel verzichtet.

 

Kohlenhydrate sind nicht der Teufel! Kohlenhydrate bringen euch Energie! Nur aus der richtigen Quelle sollten sie kommen und da solltet ihr wie immer auf möglichst naturbelassene Nahrungsmittel zurückgreifen.

 

Außerdem möchte ich noch los werden, dass das Mahlzeiten- und Makronährstoff-Timing eine untergeordnete Rolle spielt. Solang sich die Erde dreht wird immer gelten: Wenn ihr mehr Kalorien verbrennt als ihr esst, dann nehmt ihr ab! Wenn ihr mehr Kalorien esst als ihr verbrennt, dann nehmt ihr zu! So einfach ist es. Und dieses Naturgesetz ändert sich auch nach 18:00 Uhr nicht.

Es ist egal, ob ihr den Teller Nudeln mit Tomatensoße um 18:23 Uhr oder Mittags um 15:00 Uhr esst. Ganz optimal ist er nie... Aber lecker! ;)

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Kommentare: 1
  • #1

    Alexandra. Flegel (Samstag, 03 Oktober 2015 07:01)

    Ja kann mich dem Burg anschließen ,endlich mal ein wertvoll Beitrag.
    Alexandra Flegel oecotrophologin